Posterwettbewerb 2019

2019 wurde der Poster-Wettbewerb erstmals ausgerichtet. Insgesamt nahmen sechs Nachwuchswissenschaftler/-innen an dem Poster-Wettbewerb zum anwaltlichen Berufsrecht 2019 teil: Stefan Dalmer („Syndikusrecht – §46 BRAO“), Dirk Hartung („Komplexität und Anwaltschaft“), Tim Kerstges („Prozessfinanzierung durch Inkassodienstleister“), Evdokia Papadopoulos („Die europäische Liberalisierungspolitik und deren Auswirkungen auf die Anwaltschaft – Umsetzungsdruck in Griechenland“; Rebecca Sieber („’Vertrauliche E-Mail-Kommunikation’? – Was können Mandantinnen von Rechtsanwälten verlangen?“) und Elif Tuna („Die Anwaltshaftung im zivilprozessualen Musterfeststellungsverfahren“). Gewinnerin des Wettbewerbs war Evdokia Papadopoulos, die mit ihrem Poster zur europäischen Liberalisierungspolitik und deren Auswirkungen auf die Anwaltschaft nicht nur die Teilnehmer der Konferenz sondern auch die Jury überzeugt hat.

Die Poster

Die Gewinnerin

Evdokia Papadopoulos

Evdokia Papadopulos ist Anwältin bei Ludewig Busch Gloe in Bad Schwartau und promoviert seit 2017 im Bereich „anwaltliches Berufsrecht“ an der Leibniz Universität Hannover. Frau Papadopoulos hat an der Uni Hannover studiert und absolvierte ihr Schwerpunktstudium im Bereich „Internationales und Europäisches Recht“.

Ferner nahm Sie für die Uni Hannover am internationalen Studentenwettbewerb „Willem C. Vis International Arbitration Moot“ in Wien und Hong Kong teil. Während ihres Referendariats absolvierte sie u.a. eine Station an der Deutschen Botschaft in Athen. Sie spricht deutsch, griechisch und englisch fließend.

Über ihr Poster

Das Poster von Frau Papadopoulos basiert auf den Untersuchungen und Erkenntnissen, die sie im Rahmen der Erstellung ihrer Dissertation erlangt hat.

Im Rahmen ihrer Dissertation untersuchte Frau Papadopoulos die europäische Liberalisierungspolitik zur Stärkung des Binnenmarktes und deren Auswirkungen auf den Beruf des Rechtsanwaltes. Ein Schwerpunkt der Arbeit wurde dabei darauf gerichtet, wie die Reformierung des anwaltlichen Berufsrechts in Griechenland unter Druck der Troika umgesetzt wurde. Kritisch betrachtet wurde ferner, auf Basis welcher Rechtsgrundlage durch die EU-Organe Einfluss auf die nationalen Berufsrechte genommen wird und wie durch die Einsetzung der Troika und den Abschluss der Kreditverträge in Griechenland rechtsstaatliche Prinzipien umgangen werden konnten, um Reformen voranzutreiben. Darüber hinaus untersuchte Frau Papadopoulos die Rechtsprechung des EuGH zur Rechtfertigung von berufsrechtlichen Beschränkungen und wie dadurch dem Liberalisierungszug der Europäischen Kommission Grenzen gesetzt werden.

Dem Dissertationsthema von Frau Papadopoulos liegt die Problematik zugrunde, dass der Beruf des Rechtsanwaltes seit jeher den freien Berufen zugeordnet wird und zu den stark reglementierten Berufen gehört. Dabei werden Zugangs- und Ausübungsanforderungen in der jeweiligen Rechtsanwaltsordnung der Mitgliedstaaten der EU geregelt. Diese berufsrechtlichen Regelungen sind der Europäischen Kommission auf dem Weg zur Liberalisierung des europäischen Binnenmarktes ein Hindernis. Seit nunmehr 20 Jahren versucht sie diese Regelungen zu harmonisieren und zurückzudrängen. Griechenland zeigte bis zur Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 kaum Bereitschaft Deregulierungsmaßnahmen umzusetzen. Erst durch die Vereinbarung der Kreditverträge mit der Troika wurden zahlreiche Reformen durchgeführt. Die Auszahlung der Kredite war mit der Umsetzung eines umfassenden Anpassungsprogrammes verbunden. Dieses sah auch eine umfängliche Reformierung des anwaltlichen Berufsrechts vor.